Gründung 1871
Der Wellheimer Lehrer Franz Fleischmann versuchte bereits 1868 seine Mitbürger von der Notwendigkeit einer wirksamen Brandbekämpfung zu überzeugen. Zunächst stand man dieser Neuerung abwartend, teilweise skeptisch gegenüber. Es war viel Überzeugungskraft von Seiten des Schulmeisters nötig, um seine Mitbewohner zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr zu bewegen.
Am 08. Oktober 1871 war es dann endlich soweit, die heute drittälteste Feuerwehr im Landkreis Eichstätt konnte gegründet werden.
In einem gemeindlichen Schriftstück steht vermerkt, dass 28 Männer bei der Gründungsversammlung anwesend waren. Es wurden 5 Männer, darunter auch Franz Fleischmann, beauftragt, die weiteren Vorarbeiten zu erledigen.
Zu Beginn des Jahres 1872 wurden die Statuen beschlossen. Leider ist das Sitzungsprotokoll nicht mehr vorhanden, ebenso fehlt ein Eintrag der beschlossenen Satzung im Protokollbuch, so dass keine Aussagen über die Statuen gemacht werden können.
1871 bis 1895
Die erste Inspektion der freiwilligen Feuerwehr Wellheim fand durch Bezirksamtsassessor Baron von Bruck bereits am 18. August 1878 statt. Nach einer Übung wurden der Feuerwehr von offizieller Seite Dank und Anerkennung ausgesprochen.
Ganz anders wurde mit einem Feuerwehrmann verfahren, der seit 3 Jahren den Übungen ferngeblieben war und die Vereinsjoppe völlig unbrauchbar gemacht hatte. Er wurde bei der Generalversammlung aus der Feuerwehr ausgeschlossen.
Der Besuch der Feuerwehrübungen war den Verantwortlichen stets ein Anliegen. Leider stiessß ihr Wunsch bei den Aktiven nicht immer auf einhellige Resonanz. So musste bereits 1880 beschlossen werden, dass beim ersten unentschuldigten Fernbleiben 50 Pfenning und beim zweiten Mal eine Mark Strafe zu bezahlen sind. Nach dem dritten Fernbleiben erfolgt der Ausschluss aus dem Verein.
Am 28. Juli 1889 wurde die Feuerwehr durch den Bezirkskommandanten der Feuerwehren inspiziert. Er sprach sich anerkennend über den Ausbildungsstand der Aktiven aus.
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Wehr fand am 20. September 1890 eine Gesamtübung mit anschließender Feier statt.
Schon größer wurde das 25-jährige Bestehen gefeiert. Eine Musikkapelle mit 7 Mann spielte nach dem Festgottesdienst zur Unterhaltung auf. Für alle Mitglieder wurde ein Festessen gereicht, das jedoch nicht kostenlos war. Jeder Teilnehmer musste für Essen und ein Glas Bier 1,20 Mark berappten.
Ausrüstung der Wehr
Da es für die Feuerwehr in der Anfangszeit sehr schwierig war finanzielle Mittel für die Ausrüstung und Uniformen bereitzustellen, wurden alle möglichen Quellen ausgeschöpft um das nötige Geld zu bekommen. Neben Mitgliedsbeiträgen wurden öffentliche Veranstaltungen durchgeführt, und es wurden finanziell besser gestellte Personen zu Ehrenmitgliedern ernannt, mit der Hoffnung, dass großzügige Spenden den Etat etwas aufbessern würden. Leider waren diese Quellen nicht so ergiebig wie man erhofft hatte.
Auch sogenannte „Bettelbriefe“ wurden abgefasst. So erhielt die Feuerwehr 1875 auf Ansuchen 25 Gulden von Graf Arco von Steppberg als Spende. Auch die Gemeinde hat ihre Feuerwehr unterstützt, doch leider gibt es über die ersten Jahre keine Angaben über finanzielle Zuwendungen von der Gemeinde.
Bereits 1873 wurde von der Versammlung beschlossen, um die Feuerwehrmänner besser zu motivieren, Kappen und Feuerwehrabzeichen zu bestellen.
Die Anschaffung verschiedener „Feuerlöschrequisiten“ wurde 1874 beschlossen.
1875 wurden dann für 263 Gulden 30 Feuerwehrjoppen und Helme für die Steigermannschaft angekauft.
Der technische Fortschritt brachte es dann mit sich, dass die alte Feuerspritze 1879 mit einem Kostenaufwand von 700 Gulden zu einer Saug- und Druckpumpe umgebaut wurde.
1881 wurden dann zwei Steigergurte, zwei Zimmermannsbeile und zwei Rettungsleinen gekauft. Für die Anfertigung weiterer Feuerwehrjoppen wurden 15 Meter Stoff angeschafft.
Jahre 1895 bis 1971
Am 10. September 1921 fand das 50-jährige Vereinsjubiläum statt.
Im Protokoll von 1927 wird wiederholt über den schlechten Besuch bei den Übungen geklagt. Es wurde deshalb beschlossen, bei jedem unentschuldigten Fernbleiben 50 Pfennig und bei einem Jahr 5 Mark Strafe einzufordern.
Durch den Beschluss aus dem Jahre 1931 wurde festgelegt, dass bei der Beerdigung verstorbener Kameraden die aktiven Mitglieder wieder in Uniform auszurücken haben.
Im Jahre 1949 wurde eine Sterbekasse eingerichtet, die der Versorgung der Angehörigen des Verstorbenen diente. Es musste demnach jedes Mitglied bei einem Todesfall 1 Mark einzahlen. Der Gesamtbetrag wurde dann den Hinterbliebenen ausgehändigt.
1951 wurde beschlossen, am Grabe verstorbener Kameraden einen Kranz niederzulegen. Dieser Brauch gilt bis heute.
Am 15. Juli 1951 fand das 80-jährige Gründungsfest statt. Dabei wurde eine Standarte, die in der Taubstummenanstalt Zell angefertigt worden war, geweiht. Auf der Standarte ist der Hl. Florian dargestellt.
Patenverein war die Freiwillige Feuerwehr Konstein. Insgesamt 22 Wehren aus der näheren Umgebung nahmen an der Feier teil. Fahnenjungfrauen waren Zenta Eichinger, Therese Mittel und Wally Weidenhiller. Am Nachmittag fand nach dem Festzug im Garten des Vorstandes Eichinger ein Gartenfest statt. Die Kapelle Dirschinger spielte zur Unterhaltung auf. Nach Verabschiedung der Gastvereine klang der Festtag mit einem Tanzabend im Hirschensaal aus.
Da der Besuch bei den Feuerwehrübungen im argen lag, wurde bei der Generalversammlung 1954 festgelegt, dass alle aktiven Mitglieder bis zum Alter von 40 Jahren, die dreimal unentschuldigt der Übung fernblieben, aus der Wehr ausgeschlossen und damit bei der Gemeinde feuerschutzabgabepflichtig würden.
Dieser Beschluss wurde aber bereits ebenfalls 1954 dahingehend abgeändert, dass nach dreimaligem unentschuldigten Fernbleiben verheiratete Mitglieder 6 DM, ledige 12 DM Feuerschutzabgabe an die Gemeinde zu entrichten hätten. Ein Ausschluss erfolgte daher nicht mehr.
1956 wurde das Sterbegeld auf 100.- D-Mark festgelegt. Diese Regelung galt vorläufig für 5 Jahre.
Eine gemeinsame Inspektion der Feuerwehren Wellheim und Hard erfolgte 1960 in Hard.
Die Hundertjahrfeier der Feuerwehr mit Fahnen weihe fand 1971 in großem Rahmen statt.
Ausrüstung der Wehr
Da die räumlichen Voraussetzungen für die Unterbringung der Feuerwehrgeräte ungenügend waren, wurde 1906 beschlossen, ein Magazin zu bauen, außerdem wurden weitere Feuerlöschgeräte angeschafft.
Da die Uniformen im Laufe der Jahre ziemlich unansehnlich geworden waren, wurden vom Reinerlös einer Weihnachtsfeier vom 4. Januar 1925 neue Feuerwehrkleidung in Auftrag gegeben, welche bis zum 1. April geliefert werden mussten.
Weitere Steigergurte und 2 Signalhörner wurden 1929 angeschafft. Schließlich wurden 1952 an 35 Mitglieder neue Mützen verteilt.
Im Jahre 1955 erfolgte der Ankauf einer modernen Motorspritze TS 8/8 und der dazugehörigen Armaturen und Schläuche. Der Gemeinderat beschloss 1962, weitere 90 Meter Feuerwehrschläuche anzukaufen. Für die Reparatur der Motorspritze, Schutzanzüge und die Instandsetzung des Feuerwehrhauses wendete die Gemeinde 1968 einen Betrag von 12 000,- DM auf.
100 Jahrfeier 1971
Am 8. Oktober 1871 wurde die Freiwillige Feuerwehr in Wellheim gegründet. Der nunmehr 100-jährige Bestand veranlasste die Wehr in der am 28. Juni 1970 stattgefundenen außerordentlichen Hauptversammlung zum Beschluss, dieses Jubiläum verbunden mit der Fahnenweihe entsprechend zu feiern. Ab Januar 1971 wurden deshalb in vielen Beratungen die notwendigen Beschlüsse gefasst und nachfolgend sind die wichtigsten davon aufgeführt:
Die Arbeiten führt ein Festausschuss durch, in den gewählt wurden:
1.Festleiter: Braun Xaver jun.
2.Festleiter: Schuster Siegfried
1.Schriftführer: Pickhard Franz
2.Schriftführer: Mittel Johann
1.Kassierer: Meier Konrad
2.Kassierer: Lix Edelbert
Beisitzer: Liepert Willi, Kweta Karl, Christl Ludwig und Raba Richard.
Als Patenverein wurde die Freiwillige Feuerwehr in Gammersfeld, als Schirmherr Landrat Konrad Regler gewonnen.
Die Lieferung der Fahne wird der Firma Friedrich Koch in Coburg übertragen.
Ganz besonders sei dankend hervorgehoben, dass sich die Brüder Leo und Ulrich Bauch aus eigenem Entschluss bereit erklärten, die Kosten für die Fahne zur Gänze zu übernehmen, wodurch der Verein von einer großen Sorge befreit wurde.
Bei den vorbereitenden Arbeiten gaben sich alle Wehrmänner und Helfer aus der Bevölkerung die redlichste Mühe, die Ihnen übertragenen Arbeiten zufriedenstellend zu erledigen.
Als Festplatz wurde die Wiese an der Harder Straße unterhalb der Schutterbrücke benützt.
Der Ort hatte Flaggenschmuck. Am Festtage war ein ungemein starker Verkehr, schätzungsweise kamen rund 3000 Besucher von auswärts. Die Parkplätze beim Bahnhof, neben dem Sportplatz und vor der Schule reichten kaum zum Abstellen der vielen Autos aus. Viele Häuser waren mit Girlanden geschmückt.
Vereinbarungsgemäß wurde das Zeltmaterial von der Brauerei Moy am 24. Juni angeliefert. Der Aufbau mit Dekoration nahm volle zwei Tage in Anspruch, die Wehr musste zum Aufbau die nötigen Hilfskräfte bereitstellen. Erst am Samstag, den 26. Juni um 08:00Uhr erhielt Malermeister Josef Mader den Eilauftrag, das Bühnenbild an der Breitseite des Zeltes, die Burglandschaft darstellend, anzufertigen.
Der Sonntagvormittag (27. Juni) brachte mit dem Festgottesdienst und der Fahnenweihe durch Pfarrer Hutter den Höhepunkt des Gründungs- und Fahnenweihefestes. Nach Empfang der auswärtigen Wehren marschierten diese in geschlossenem Zuge, voran die Festkapelle, die Ehrengäste mit dem Festausschuss, die Wellheimer Wehr und die Fahnenjungfrauen mit der Fahne auf den Marktplatz, wo Pfarrer Hutter, begleitet von der Festkapelle, die Messe zelebrierte.
Jahre 1971 bis 1996
War die Feuerwehr zunächst als Einrichtung der Brandbekämpfung und Brandverhütung gedacht, so wuchsen ihr im Laufe der Zeit auch noch andere wichtige Aufgaben zu. Ein Vereinsleben in Wellheim ohne die Freiwillige Feuerwehr wäre kaum denkbar. Sie spielt eine bedeutende Rolle im gesellschaftlichen, sozialen und politischen Leben der Marktgemeinde.
Seit 1968 führt sie im Fasching regelmäßig Kinderbälle durch, deren Reinerlös sie abwechselnd dem Kindergarten bzw. der Volkshochschule zur Verfügung stellten.
Auch die Erwachsenen kamen nicht zu kurz. So fanden wechselweise Faschingsbälle, Maitanz, Christbaumversteigerungen und Weihnachtsfeiern statt, natürlich mit der Absicht, die Vereinskasse aufzubessern. Leider blieb dabei manchmal der erwünschte Erfolg aus.
Sehr gut besucht waren dagegen die vereinsinternen Grillfeste und Feiern bei der Jugendherberge, im Gasthaus Schmid, später in der neuen Volksschule und zuletzt im eigenen Feuerwehrhaus.
Unvergessen werden auch noch vielen Mitgliedern die Vereinsausflüge sein, die nach Erdmannhausen, München, Gößweinstein, Linderhof, Berchtesgaden, Oberstdorf, Zillertal, Ötztal und Bayrischzell führten. Von 1983 bis 1994 fanden dann Vereinsfahrten statt, bis ab 1995 die alte Tradition der offiziellen Vereinsausflüge wieder auflebte.
Um die Kameradschaft mit den Feuerwehrmännern aller Ortsteile zu beleben und zu festigen, wurde 1985 ein Fussballturnier ins Leben gerufen, das abwechselnd von den beteiligten Ortsfeuerwehren durchgeführt wurde. Aus diesem Fußballturnier ist später das „Spiel ohne Grenzen“ hervorgegangen.
Eine Ehrenverpflichtung war und ist für die Wellheimer Wehr die Beteiligung am Volkstrauertag mit der Niederlegung eines Kranzes für die gefallenen Kameraden.
Wenn die Feuerwehr von anderen Vereinen und Einrichtungen gebraucht wird, ist sie stets einsatzbereit und hilft nach besten Kräften. Erinnert sei hier nur die Verkehrsregelung beim Volkstrauertag, beim Martinsumzug des Kindergartens, bei Primizfeiern, bei der Fronleichnamsprozession und beim Aufstellen des Zeltes beim Pfarrfest. Die Sicherheitswache beim Schutterfest fiel ebenso in den Aufgabenbereich der Wehr.
Technische Hilfeleistungen werden in den Tätigkeitsberichten immer häufiger aufgeführt. Sie reichen von der Beseitigung umgestürtzer Bäume, über verstopfte Kanäle, überflutete Keller, Leerpumpen eines Weihers zur Bergung einer Leiche bis zur Beseitigung von Wespennestern.
Ausrüstung der Wehr
Im Jahr 1972 beschloss die Gemeinde, das Feuerlöschwesen in 2 Stufen entscheidend zu verbessern. Zuerst sollte ein Löschfahrzeug gekauft werden. Die 2. Stufe sah vor, ein neues Feuerwehrhaus zu bauen, der Bau sollte in den Jahren 1976/77 erfolgen.
Da die Feuerwehr nur bei gutem Ausbildungsstand und moderner Ausrüstung ihren vielseitigen Aufgaben nachkommen kann, wurde der Beschluss von 1972 im darauffolgenden Jahr in die Tat umgesetzt und ein Mercedes-Löschfahrzeug mit 85 PS gekauft.
Im Jahre 1980 wurde die Ausrüstung ergänzt. Außerdem wurden noch ein Fahrzeugfunk FUG 8b und 2 Handsprechfunkgeräte gekauft. 1993 wurde eine neue Tragkraftspritze TS 8/8, und 1995 schließlich noch eine Motorsäge erworben.
Am 21. August 1987 wurde dann gemeinsam mit der Feuerwehr Konstein das Richtfest für das neue gemeinsame Feuerwehrhaus gefeiert.
…to be continued.